Ostern steht vor der Tür und deshalb werfe ich mit Euch einen Blick ins Osternest.
Das Ei steht in vielen Kulturen als Symbol für neues Leben und Fruchtbarkeit. Im Christentum symbolisiert es außerdem noch die Auferstehung Jesu Christi: von außen ist das Ei kalt und „tot“, doch in seinem Innern entsteht neues Leben. So stellt das Ei das Symbol für das Grab Jesus dar, aus dem er an Ostern auferstanden ist. Diese Vorstellung spiegelt sich auch in Merksprüchen wie diesen wieder:
„Wie der Vogel aus dem Ei gekrochen, hat Jesus das Grab zerbrochen.“
Dass man an Ostern Eier färbt und verschenkt hat eine historische Erklärung: Eier durften in der Fastenzeit nicht gegessen werden, weil sie als Fleischspeise galten. So sammelten sich während der Fastenzeit viele Eier an, die durch Kochen haltbar gemacht wurden und dann an Ostern endlich wieder auf den Tisch kamen. Im Mittelalter bezahlten die Bauern dann auch den um Ostern fälligen Pachtzins für ihr Land dem Grundherrn mit den gesammelten Eiern. Die restlichen Eier wurden bemalt oder verziert und zur Weihe mit in die Kirche genommen. Danach wurden sie verschenkt. Das älteste bemalte Osterei ist ein Fund aus dem 4. Jahrhundert.
Eine Henne legt meist ein Ei pro Tag. Das liegt daran, dass die Entwicklung eines Hühnereies im Körper einer Henne 24 Stunden braucht. Eier sind beliebte Nahrungsmittel: In Deutschland wurden im Jahr 2020 nach vorläufigen Angaben pro Kopf durchschnittlich 239 Eier verbraucht. Das sind 30 Eier mehr als noch im Jahr 2006 (Quelle: Statista 2021).
Ein Irrglaube ist, dass die Farbe der Schale etwas über die Qualität oder die Herkunft der Eier aussagt. Die Farbe hängt mit der Farbe der Ohrscheiben zusammen. Das sind sozusagen die Ohrläppchen der Hühner, sie befinden sich hinter den Augen: Hennen mit weißen Ohrscheiben legen weiße und Hennen mit roten Ohrscheiben braune Eier.
Ein mittleres Ei der Größe M mit einem Gewicht von durchschnittlich 53 Gramm hat rund 80 kcal. Es enthält rund 7 g hochwertiges Eiweiß, das eine Zusammensetzung hat, die der menschliche Körper optimal verwerten kann, d.h. es kann sehr einfach in körpereigenes Eiweiß umgewandelt werden. Man spricht von „hoher biologischer Wertigkeit“.
Die Zusammensetzung der Nährwerte eines Eies hängt unter anderem vom Futterangebot und der Haltung der Hennen ab: Werden diese mit frischen Pflanzen, Samen, Schnecken oder Insekten gefüttert, legen sie nachweislich nährstoffreichere Eier.
Eier enthalten viele wertvolle Mikronährstoffe (Vitamine und Mineralstoffe). Dabei ist die Liste der wichtigen Vitamine im Ei ist recht lang: Vitamin A und seine Vorstufe Beta-Carotin, sind wichtig für die Augen aber auch für das Immunsystem und die Haut; B-Vitamine (u.a. Vitamin B12) sind wichtig für den Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel, Vitamin D (ein Ei enthält ~ 35% des Tagesbedarfs) und Folsäure für den Nervenstoffwechsel. Lediglich Vitamin C findet sich nicht im Hühnerei dafür eine ganze Menge an Mineralstoffen: Phosphor (25% des Tagesbedarfs) sowie Eisen, Calcium, Natrium und Kalium.
Eier stehen immer wieder in der Kritik wegen ihres hohen Gehalts an Cholesterin. Ein Ei liefert unserem Körper etwa 280 Milligramm Cholesterin. Doch wirkt sich das auf den Cholesterinspiegel aus? Unser Körper kann die eigene Cholesterinproduktion bremsen, wenn über die Nahrung zu viel davon zugeführt wird. Wer sich am Wochenende ein Frühstücksei gönnt, braucht also kein schlechtes Gewissen zu haben, denn es ist viel wichtiger, insgesamt auf eine gesunde Ernährung zu achten. Dabei kommt es nicht nur auf die Menge des aufgenommenen Fettes und Cholesterins an, sondern auf die Qualität der Nahrungsfette.
Eier lassen sich vielfältig in der Küche nutzen: in Back- oder Teigwaren, Soßen und Süßspeisen. Sie geben Teig eine lockere Struktur und Farbe, binden Speisen oder schaffen eine sämige Konsistenz. Wer sich lieber vegan ernährt und dennoch sein Lieblingsrezept zubereiten möchte, kann Eier durch pflanzliche Alternativen ersetzen, denn einfach weglassen ist meist keine Option. Einige möchte ich hier vorstellen.
Leinsamen ersetzt die Bindeeigenschaften des Eies z.B. gut in Nussbraten oder Burgerpattys:
1🥚 = 1 Esslöffel geschroteten Leinsamen in 3 Esslöffeln Wasser aufquellen.
Apfel und Bananen sorgen z.B. in Bananenbrot, Rührkuchen, Muffins oder Waffeln für Bindung und Feuchtigkeit. Man muss jedoch den Geschmack mögen. Dafür kann man aufgrund der Fruchtsüße einen Teil des Zuckers im Rezept weglassen:
1🥚= 1/2 gedrückte Banane oder 3 Esslöffel Apfelmark
Sojamehl ist geschmacksneutraler und gibt Stabilität und Bindung in Rezepten die wenig Eier benötigen:
1🥚 = 1 gestrichener Teelöffel Mehl in 2 Esslöffel Wasser verrühren und etwas quellen lassen.
Mit Seidentofu gelingt sogar Käsekuchen ohne Ei und auch andere schwere, weiche Backwaren wie Brownies:
1 🥚Ei = 50 Gramm Seidentofu mit flüssigen Zutaten pürieren.
Johannisbrotkernmehl funktioniert auch in der kalten Küche, denn seine Bindeeigenschaften entfalten sich auch ohne Erhitzen. Es ist deshalb ideal für Eiscreme oder Pudding:
1 🥚 = 1 Esslöffel ohne vorher anzurühren
Kichererbsen-Wasser sogenanntes Aquafaba lässt sich sogar zu „Eischnee“aufschlagen und ist deshalb ideal für Mousse und Baiser. Der Geschmack der Hülsenfrüchte wird dabei von den anderen Zutaten überdeckt:
1🥚 = 3 Esslöffel
Auch wenn das Osterfest in diesem Jahr noch einmal anders wird als wir es gewohnt sind, auf Eier braucht man nicht zu verzichten bzw. es gibt wie man sieht auch Alternativen.
In diesem Sinne: Genießt den Frühling und verbringt ein fröhliches Osterfest!