Am 17. Mai 2021 ist der Welt-Hypertonie-Tag. Ziel des weltweiten jährlichen Aktions-tages, der 2005 von der Welt-Hypertonie-Liga ins Leben gerufen wurde, ist es, über die Volkskrankheit Bluthochdruck (Hypertonie) und ihre Gefahren aufzuklären und das frühe Handeln in den Vordergrund zu stellen.
In Deutschland sind rund 25 Millionen Menschen von Bluthochdruck betroffen. Rund 20 Prozent der Betroffenen wissen nichts von ihrer Erkrankung. Noch weniger Menschen wissen, dass
Bluthochdruck durch Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Nieren-versagen das Sterberisiko erhöht. Von den jährlich über 45.000 Todesfällen durch Herzinfarkt und den über 27.000 Toten durch einen Schlaganfall in Deutschland geht die Hälfte auf das Konto der arteriellen Hypertonie. Durch Prävention und recht-zeitige adäquate Behandlung könnte das vermieden werden.
Der diesjährige Aktionstag steht unter dem Motto #meinblutdruckpasst. Das sagt zum einen aus, dass es wichtig ist, dass die Blutdruckwerte stimmen und dass jeder sie ab und zu überprüfen sollte. Zum anderen ist es für Betroffene ratsam, ihre Werte zu dokumentieren − digital, z.B. per App, oder handschriftlich. Bei kaum einer anderen Erkrankung ist die Eigenkontrolle so wichtig. Eine Anleitung zur Blutdruckmessung sowie einen Blutdruckpass ist abrufbar unter: https://www.hypertonietag.de/
Gerade in der jetzigen Situation der Pandemie ist es wichtig, Hypertonie als Risiko wahrzunehmen. Denn Menschen mit einem erhöhten Blutdruck haben ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19. Das liegt laut einer Studie an einer überschießenden Reaktion des Immunsystems.
In Zeiten von Homeoffice und Home-Schooling hat der Bewegungsmangel zu einer Zunahme von Gewicht in allen Altersgruppen geführt. Auch damit steigt das Risiko für Bluthochdruck. Die DAK hat im Februar 2021 rund 2.500 Arbeitnehmer*innen vom Forsa-Institut befragen lassen, die mehrmals pro Woche im Homeoffice arbeiten. Laut dieser Umfrage nahm ein Drittel der Befragten eigenen Angaben zufolge mindestens drei Kilogramm zu – sieben Prozent sogar mehr als fünf Kilogramm. Eine US-Studie zeigt, dass Übergewicht und Adipositas das Risiko für eine Klinikbehandlung und die Notwendigkeit einer maschinellen Beatmung bei Covid-19 „dosisabhängig“ erhöhen. Das Risiko stieg zwischen 35 % (Adipositas Grad I, BMI 30-34,9 kg/m2) und 71% (Adipositas Grad III, BMI 40 bis 45). Bei einem BMI über 45 war das Risiko sogar um 108 Prozent erhöht, also mehr als verdoppelt. Damit ist das Risiko eines starken Übergewichts vergleichbar mit dem bei einem hohen Lebensalter oder einer schweren Lungenerkrankung.
Geringe körperliche Aktivität im Alltag verbunden mit langem Sitzen hat nach den aktuellen Empfehlungen der Welt-gesundheitsorganisation (WHO) negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Auf lange Sicht kann ein bewegungsarmer, sitzender Lebensstil zu chronischen Erkrankungen führen.
Die WHO dehalb empfiehlt ein Minimum von 150 Minuten körperlicher Aktivität pro Woche, um das Risiko überwiegend sitzender Tätigkeit auszugleichen. Bewegung und Sport sind auch eine wichtige Säule der nicht medikamentösen Blutdrucksenkung. Krafttraining hat blutdrucksenkende Eigenschaften. Es führt dazu, dass die Muskeln mehr Sauerstoff und Nährstoffe benötigen und mehr Blutgefäße gebildet werden. Mehr Blutgefäße führen zu einer größeren Verteilungsfläche, das vorhandene Blut im Körper hat quasi mehr Platz, entsprechend sinkt der Druck. Hauptsache dabei ist, dass jede Muskelgruppe immer mal drankommt. Ideal sind kleine Einheiten von etwa 20 Minuten. Aber das kann auch variiert werden: Wenn man mal nur ein paar Minuten Zeit hat, macht man zum Beispiel etwas für die Arme, dann bei der nächsten Trainingseinheit etwas für den Rumpf usw. So wird der gesamte Körper trainiert – mit wenig Aufwand. Ideal ist eine Kombination aus solchen Kraftübungseinheiten und Ausdauertraining. Wer jeden Tag 10 Minuten Krafttraining und einen halbstündigen Spaziergang macht, ist schon auf der Gewinnerseite und kann seinen Blutdruck allein dadurch besser in den Griff bekommen!
Zu den weiteren Risikofaktoren für Bluthochdruck zählen auch Ernährungsfehler und Stress. Dabei spielt eine unserer liebsten Angewohnheiten auch eine Rolle: das Snacken. Zwischendurch ein paar Nüsschen, einen Joghurt, einen Müsliriegel, ein Stück Käse, ein halbes Stück Kuchen – und überhaupt: War da nicht noch Schokolade in der Schublade ? Gerade zu Corona-Zeiten hat sich das Problem noch verstärkt. Im Homeoffice ist der Weg vom Schreibtisch zum Kühlschrank in der Regel kürzer als der vom Büro in die Kantine. Durch die Vermischung von Arbeits- und Privatsphäre, von Büro und Freizeit kann der Stresspegel erhöht werden. Es gibt keinen Abstand mehr zwischen beiden Sphären. Viele Menschen konnten in der Vor-Corona-Zeit Ärger und Stress gut hinter sich lassen und abschalten, sobald sie daheim waren. Auch feste Strukturen gehen verloren, die Esskultur leidet. Anstatt zu Mittag in die Kantine zu gehen und eine echte Pause zu machen, wird nun ein Fertiggericht nebenbei am Schreibtisch gegessen – oft ohne dass ein ausreichendes Sättigungsgefühl einsetzt, und man hangelt sich dann von Snack zu Snack durch den Tag, z. T. mit verheerender Kalorien-, Salz-, Zucker- und Fettbilanz.
Wie man „den kleinen Hunger“ zwischendurch überlistet und eine gesündere Ernährung schafft? Hier ein paar Tipps:
- klare Strukturen schaffen durch Pausen und „gesetzte“ Mahlzeiten
- sich satt essen = kein Snacken nötig
- den Einkauf planen: keine typischen Snacks einkaufen
- Mahlzeiten frisch zubereiten und bewusst genießen
- bei Hungergefühl einen Tee oder ein Glas Wasser trinken: manchmal ist der vermeintliche Hunger einfach nur Durst
Und gegen den Stress helfen bewusste Auszeiten und Entspannungseinheiten mit Yoga, Autogenem Trainig, Progressiver Muskelentspannung oder Meditation. Das Angebot ist groß und im Internet finden sich viele gute Angebote. Zum Beispiel bietet die Techniker Krankenkasse einige Anleitungen zu Entspannungsübungen hier an: Aktiv-entspannen_Download